Ausstellung „Slawa Ukrajini! Ukrainische Kunst in Zeiten des Krieges“
Am Sonntag wurde die Ausstellung „Slawa Ukrajini! Ukrainische Kunst in Zeiten des Krieges“ eröffnet. Fast einhundert Besucherinnen und Besucher zog es trotz regnerischem Wetter in den Stadtwerke Wasserturm. Die Moderation übernahm gekonnt Mirko Schombert, Intendant der Burghofbühne Dinslaken. Zum Auftakt spielte der Weseler Walter Testrut die ukrainische Nationalhymne. Ein bewegender Moment für die ukrainischen Künstler, Gäste und Besucher. Zwischen den Grußworten vom Geschäftsführer Rainer Hegmann, dem stellv. Landrat Friedrich Heselmann und unserer Bürgermeisterin Ulrike Westkamp, las Mirko Schombert Tagebucheinträge aus dem Buch „Himmel über Charkiw – Nachrichten vom Überleben im Krieg“ von Serhij Zhadan vor und sorgte er für Gänsehaut-Momente.
Dem neugegründeten Verein „Kunst im Turm Wesel“ und der ukrainischen Kuratorin Olha Sobkovych ist es gelungen eine hochklassige Ausstellung in Wesel zu präsentieren, die weit über die Stadt- und Kreisgrenzen hinweg für Aufsehen sorgt. Emotional, bewegend und mit erstklassigen Exponaten von neunzehn ukrainischen Künstlerinnen und Künstlern.
Auf drei Etagen wird eindrucksvolle Kunst aus dem osteuropäischen Land als Reaktion auf die Herausforderungen des Krieges gezeigt. Die im Wasserturm zusammengestellten Werke sollen Ereignisse, aber auch Gefühle widerspiegeln und obendrein einen Einblick in die Kunst der Ukraine der letzten zehn Jahre gewähren.
Jedes Kunstwerk hat seine eigene Botschaft, aber es verbindet sie alle die Darstellung des Lebens im Krieg, unter zwei miteinander verknüpften Sichtweisen: „Was vergeht“ erzählt von der dramatischen Gegenwart; „Was ewig ist“ betont dagegen die universellen Werte, die den Sieg davontragen werden: Liebe, Menschlichkeit, Glaube, Freiheit, Respekt. Und das Bewusstsein darüber, wer du bist.
Der Aufbau der Schau ist auch der Geschichte des Wasserturms geschuldet, dessen Erdgeschoss bis zum II. Weltkrieg als Polizei-Gefängnis diente, während das erste Obergeschoss als Wohnung genutzt wurde. Und so bewegen wir uns in der Ausstellung vom Tragischen zum lebensbejahenden Optimismus und reflektieren über die Quellen einer lebensbejahenden ukrainischen Identität.
Kunst als Dokument des Krieges. Die Ausstellung beginnt im Erdgeschoss mit den Aufzeichnungen der Künstler über militärische Ereignisse auf dem Territorium der Ukraine. In vier Räumen, die früher Arrestzellen waren, erfahren wir von der Besetzung von Kramatorsk im Jahr 2014; der Gefangenschaft in Donezk 2014; der Zerstörung ukrainischer Städte durch Angriffe der Russischen Föderation im Jahr 2022 und der Tragödie der Zerstörung des Wasserkraftwerks von Kachowka im Juni 2023.
Vom Erdgeschoss, das es durch seine emotionale Komponente dem Betrachter ermöglicht, sich in die Geschehnisse einzufühlen, führt der Weg weiter zu kreativen Überlegungen und Abstraktionen in die oberen Stockwerke des Turms. Der Aufstieg ist performativ und symbolisiert den Übergang zur nächsten Ebene des Verständnisses der Realität.
In den beiden Räumen geht es um die Transformation des Bewusstseins, das Studium der menschlichen Gefühle während der ständigen „Turbulenzen“ und der Suche nach Halt sowie um philosophische Überlegungen über das Wesen der Existenz.
Teilnehmende Künstlerinnen und Künstler:
Petro Аntyp, Danyil Rovenchyn, Oksana Chepelyk, Olena Holub, Оlesia Rybchenko, Oleksandr Serdiuk, Oleksii Konoshenko, Igor Panchuk, Ira Gvozdyk, Katya Lisova, Michael Levchenko, M.K. Burnaz, Polina Kuznetsova und Andrii Skrypka, Saeid Ahmadi, Serhii Druziaka und Serhii Lytvynov, Serhii Zakharov, Victoriia Romanchuck.
Ausstellungszeitraum:
26.11.2023 – 26.01.2024
Öffnungszeiten:
mittwochs, 15-19 Uhr
samstags, 11-15 Uhr
sonntags, 13-17 Uhr