Kläranlage läuft unter Hochwasserbetrieb

Auch bei steigendem Wasserpegel im Rhein kann das gereinigte Abwasser mittels Hochwasserpumpen abgeleitet werden

Es war anno 1926, als das Hochwasser des Rheins bis zum Willibrordi Dom vordrang. 1995 schafften es die Fluten nicht ganz so weit, bis zur gelben Boje im Kreisverkehr an der Fischertorstraße breitete sich das Hochwasser aus. Am 31. Januar 1995 wurden am Pegel Wesel 11,36 Meter gemessen, für niederrheinische Verhältnisse ein extremer Stand. Die Naturgewalten betrafen auch die Kläranlage im Hafengebiet. Denn diese muss vor solch massiven Fluten geschützt werden, damit nicht Wasser in die Stadt und ihre Kanäle gedrückt werden kann.
Der Schieber geht deshalb in der Anlage schon wesentlich früher herunter als beim Rekordhochwasser vor 25 Jahren. „Wir haben einen Hochwasserschieber, er senkt sich schon bei einem Pegel von 7,50 Meter. Im Einsatz sind außerdem vier Hochleistungspumpen, die mit Rückstauklappen versehen sind. Bei dieser Flusshöhe müssen wir das gereinigte Abwasser rausdrücken, weil kein Gefälle mehr vorhanden ist“, sagt Klärwerksleiter Jens Kiel.
Die vier Hochwasserpumpen wurden 1980 nach damaligem technischem Stand, in einem gesonderten Gebäude fest verbaut. Der Antrieb der 1,20 m hohen Pumpen läuft über Dieselmotoren. Sie verrichten nun zuverlässig ihren Dienst und können stündlich bis zu 88.000 m³ gereinigtes Abwasser verpumpen, dies war aber bisher – auch bei starken Niederaschlägen – noch nie erforderlich. Im Normalbetrieb reicht aber eine Förderleistung von ca. 11.000 m³/h aus.
„Der Hochwasserschutz der Kläranlage ist auf Höhe der Zeit und wir werden weiter alles dafür tun, um die Stadt und ihre Bürger zu schützen“, sagt Rainer Hegmann.