Selbst ist der Kunde – dafür danken die Stadtwerke

Wegen der Corona-Pandemie kommen keine Zählerableser mehr ins Haus. Die Kunden selbst übermitteln die Daten an die Stadtwerke. Die Methode hat sich als sehr erfolgreich erwiesen.
Es ist wirklich einfach. Wenn die Zeit ansteht, dass Zählerstände für Strom, Gas, Wärme und Wasser abgerechnet werden müssen, machen viele Kunden der Stadtwerke Wesel wenig Aufhebens. Sie notieren die entsprechenden Zahlen und übermitteln sie an Ihren Versorger. Das hat besonders in Zeiten der Corona-Pandemie einen entscheidenden vorbeugenden Effekt. Die Kundenselbstablesung vereinfacht nicht nur die Abläufe, sondern verringert auch die Zahl der Kontakte. „Dazu kommt die Erfahrung, dass immer mehr Menschen nicht so gerne jemand Fremden ins Haus lassen“, sagt Patrick Fehr, der Abteilungsleiter Verbrauchsabrechnung und Kundenservice. Der Trend, mit dem Kunden zusammen die Ablesung zu gestalten, ist jedenfalls eindeutig. Stichtag für die abzurechnenden Verbrauchsdaten ist der jeweilige 31. Dezember. Bisher wurden diese oft bei der Sichtablesung eines Stadtwerke-Miarbeiters am Gerät aufgeschrieben und per Foto dokumentiert. Die Stadtwerke sind verpflichtet, besagte Sichtablesung alle vier Jahre zu leisten. Vor dem Hintergrund der Corona-Situation war die Methode zu risikoreich geworden. „Letztes Jahr waren im Stadtgebiet keine Zählerableser unterwegs, die von Haus zu Haus gehen und die Energie- und Wasserzähler ablesen. Zu groß war und ist die Gefahr der Ansteckung bzw. Weiterverteilung des Corona-Virus“, so Patrick Fehr. „Auch diese besondere Situation werden wir gemeinsam mit den Weseler Bürgern bewältigen“, hatte der Leiter der Verbrauchsabrechnung gesagt und damit recht behalten. Die Aktion wurde gut vorbereitet, alle rund 22.000 Kunden wurden postalisch angeschrieben und informiert, wie der Zählerstand bequem den Stadtwerken Wesel übermittelt werden kann. Insgesamt 35.000 Zähler waren von den Kunden am Ende abgelesen worden. Patrick Fehr hatte sich zuvor bei mehreren Dienstleistern angeschaut, auf welchen Kanälen die Datenübermittlung am besten von den Kunden angenommen wird. Sehr viele nutzten den QR-Code, nämlich 5000 Kunden. Das war die eine Erfahrung. Die andere war, dass manche die Ablesung nicht selbstständig bewältigen konnten und Hilfe benötigten, die sie von den Stadtwerken bekamen. Beschwerden gab es keine. Patrick Fehr sieht es pragmatisch: „Die Leute wählen den Weg der Übermittlung, den sie können.“ Die hohe Rücklaufquote von 90 Prozent gab der Methode, auf Vielfalt zu setzen, recht. Schon 80 Prozent gelten als außerordentlich gut. Geholfen hat sicher auch ein besonderes Bonbon. Wurden die Zählerstände fristgemäß abgelesen, bekamen die Kunden für das gesamte Jahr 2020 den reduzierten Umsatzsteuersatz von 16, bzw. 7 Prozent berechnet. „Wir haben so auch Danke für die Unterstützung gesagt. In dieser besonderen Situation wollten wir als örtliches Stadtwerk die Bürger der Stadt Wesel so gut es geht unterstützen“, betont Stadtwerke-Geschäftsführer Rainer Hegmann. 2021 soll die Ablesung durch den Kunden weitergehen. Übermittelte Fotos von den Zählerständen helfen bei der Plausibilisierung der Angaben. Viele wissen den direkten Draht zu den Stadtwerken zu schätzen und machen gerne mit, das Vertrauen zum Versorger, der ein traditioneller Teil der Stadt Wesel ist, ist groß. „Wir freuen uns über die Zufriedenheit und sind gerne für die Kunden da. Die treuesten Kunden sind die, mit denen wir gemeinsam ein Problem gelöst haben“, weiß Rainer Hegmann